Nachdem wir heute richtig ausschlafen konnten und ausgiebigst gefrühstückt haben, machen wir uns erst am späten Vormittag auf den Weg, um die "Golden Bay" zu erkunden. Die Golden Bay liegt ganz im Norden der Insel und wird durch den Fairwell Split ganz oben und dem Abel Tasman Nationalpark weiter südlich begrenzt. In Nelson haben wir am Campingplatz von einem sehr netten Mitarbeiter dort einige "Geheimtips" bekommen, was wir nicht verpassen sollten. Also machten wir uns zuerst auf den Weg zum nur ein paar Minuten von Pohara Beach entfernten "Grove Scenic Reserve". Ein sehr magisches Wäldchen mit Kalksteinformationen, in dem wir eine kleine Rundwanderung machen. Wir sind hier quasi alleine und freuen uns über die Ruhe und spüren die Energie des Waldes.
Nur ein kleines Stückchen weiter entfernt, befinden sich die "Labyrinth Rocks". Ein Felsenlabyrinth mit verschiedenen Gängen und Felsformationen. Auch hierher verirrt sich außer uns niemand doch zum Glück finden wir den Weg durchs Labyrinth und wieder hinaus und müssen hier nicht vergammeln wie anscheinend schon so mancher vor uns...
Unsere Fahrt geht weiter in Richtung nördlichsten Punkt der Südinsel, zum Cape Farewell. Auf dem Weg dorthin passieren wir das Aussteigerdörfchen Collingwood. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, irgendwo zwischen 1900 und den 70igern. Pittoreske Häuserfassaden, wie im vorigen Jahrhundert, und dann gibts da auch noch eine Hippiekommune, denn Collingwood ist beliebt bei Aussteigern, Künstlern und esoterisch Veranlagten. Wir machen hier Pause in einem malerischen Café und können mit Müh und Not unsere Muffins vor den extrem frechen Seemöwen verteidigen...
Weiter geht es von Collingwood nach Puponga und ab dort führt nur mehr eine 5km lange, holprige Schotterstraße bis zum Carpark zum Wharariki Beach. Nach einem 20 minütigen Spaziergang, vorbei an allerlei Getier, erreichen wir einen der schönsten Stränden, den ich je gesehen habe. Inklusive Robben, die es sich dort gemütlich machen.
Nach diesem schönen Eindrücken fahren wir nun weiter zum nördlichsten Punkt der Insel, zum Cape Farewell. Von dort verläuft dann über 34 km die größte natürliche Sandbank der Welt, das Farewell Spit. Bis zum äußersten Spitz mit dem Leuchtturm kann man nur mit einem Tourbus hin, also begnügen wir uns heute mit dem Ausblick vom Cape Farewell.
Ein ereignisreicher tag mit vielen wunderbaren Eindrücken geht zu Ende und wir fahren wieder zurück zu unserem Platz am Pohara Beach. Wir genießen noch die Abendstimmung und fallen dann aber ziemlich müde in unsere (wirklich außerordentlich bequemen) Camper-Betten.
Bevor wir uns heute wieder über den kurvigen Pass von Takaka nach Kaiteriteri hoch- und runterquälen, wollen wir auch noch den letzten Geheimtipp auf unserer Liste, den wir in Nelson am Campingplatz erhalten haben, besichtigen. Die Waikoropupu Quellen befinden sich nur ca 6km von Takaka entfernt und liegen quasi fast auf unserem Weg. Vom Parkplatz gehen wir auf einem kleinen Rundweg durch die schon so lieb gewonnenen Farnwäldchen und stehen plötzlich vor einem Gewässer, welches an Klarheit und Farbenpracht einzigartig ist und uns wirklich den Atem raubt angesichts dieser Schönheit.
Die Klarheit des Wassers ist einzigartig und erreicht mit einer Sichtweite bis 70 m fast schon den Status von destilliertem Wasser. Nur in Antarktischen eisbedeckten Seen kann diese Sichtweite noch überboten werden. Die Quellen sind auch deshalb so klar, weil der Mensch von ihnen ferngehalten wird. Der Kontakt zum Wasser ist seit 2007 verboten, davor durfte man hier schwimmen und sogar tauchen. Es zeigte sich aber, dass der Nitratgehalt im Wasser stetig gestiegen ist, was wiederum ein Nährboden für Algen ist, die das Wasser folglich trüben. Also hat die Naturschutzbehörde Neuseelands (DOC) mit Erfolg veranlasst, dass Menschen von diesem Gewässer ferngehalten werden müssen, denn heute ist der Nitratgehalt wieder minimal und das Wasser an Klarheit kaum zu übertreffen.
Außerdem ist diese Quelle eine heilige Stätte der Maori, die diesem Wasser schon von jeher starke Kräfte zugeschrieben haben. Das Wasser gilt als spirituelle und psychische Quelle des Lebens. Die Maori verwenden daher dieses heilige Wasser für Zeremonien aller Art des Kommens und Gehens, wie Geburt, Tod, Abschied und Wiederkehr.
Ganz beseelt von diesen naturgewaltigen Eindrücken setzen wir unsere Fahrt fort und fahren über den Pass zurück nach Keiteriteri. Hier beginnt der Abel Tasman Nationalpark, welchen wir in den kommenden Tagen besuchen werden. Wir checken im nahegelegenen Motueka am Campingplatz ein und verbringen den Rest des Tages gemütlich im WoMo, denn es hat wieder etwas zu regnen begonnen. Abends klart es aber wieder auf und wir sind zuversichtlich, dass es morgen wieder schön sein wird.