Heute steht wieder ein längerer Reisetag an, wir brechen zeitig vom Hotwater Beach auf und fahren bis auf eine Frühstückspause und einen Supermarkt-Stopp bis Rotorua durch. Dort finden wir am Blue Lake einen netten Campingplatz, wo wir den Tag gemütlich ausklingen lassen.
Auch heute müssen wir zeitig aufbrechen (zu Linas großem Missfallen...), um uns das Wai Ta Pu Geothermalgebiet anzuschauen, in dem es viele erkaltete Krater, heiße Quellen und durch Minerale gefärbte heiße und kalte Tümpel zu sehen gibt, aber auch Schlammteiche, aus denen Gase vulkanischen Ursprungs aufsteigen und an der Oberfläche als Schlammblase zerplatzen. Und es gibt den Lady Knox Geysir, der täglich um 10.15 ausbricht. Der Schwefelgeruch ist schon von weitem wahrnehmbar und zeitweise richtig intensiv. Wir drehen noch eine kleine Runde , bevor wir Lady Knox beim Ausbrechen zusehen wollen. Was wir sehen, ist schon sehr beeindruckend.
Dann war es Zeit für Lady Knox, wie schon vermutet waren wir nicht die Einzigen bei diesem Spektakel. Wir haben uns schon überlegt, wie es sein kann, dass ein Geysir jeden Tag zur gleichen Zeit ausbrechen kann. Jetzt wissen wir es - indem man Seifenflocken reinschüttet. Der Geysir würde schon von selbst so alle 48 Stunden mal ausfahren, aber das ist halt nicht so touristisch steuerbar...Angeblich haben Strafgefangene um 1900 beim Wäschewaschen entdeckt, dass der Geysir auf Seifenlauge reagiert und Wasser ausspuckt. So hat man sich dieses Phänomen zu nutze gemacht und wir können es heute bestaunen. Eh ganz nett, aber halt nicht ganz so natürlich, wie wir es eigentlich erwartet hätten.
Nach diesem Schauspiel wollen wir nun wieder die "echten" Naturphänomene sehen und wandern auf den geleiteten Routen durch den Geothermalpark, der immerhin 18 Quadratkilometer groß ist.
Die Sonne ist nun auch wieder hervor gekommen und bietet uns ein großartiges Farbenspiel.
Die "Champagner Pools" sind die größte heiße Quelle Neuseelands. Sie sind vor ca 7oo Jahren nach einem geothermischen Ausbruch entstanden und sind bei einem Durchmesser von 65m 62m tief. Der Name ist auf das Co2 zurückzuführen welches für die Blubberblassen im ca 74° heißem Wasser verantwortlich ist. Die verschiedensten Mineralien im Wasser wie Gold, Silber, Quecksilber, Schwefel, Arsen uvm machen den Pool so fantastisch bunt.
Dieser künstlich wirkende See, der "Roto Karikitea" verdankt seine leuchtend grüne Farbe der Lichtbrechung verschiedenster aufgelöster Mineralien im Wasser. Je nach Lichteinfall leuchtet der See immer etwas anders...
Sinter-Terasse & Schlammbecken
In diesem Kratersee kann sich aufgrund des immer warmen Wassers eine Algenart entwickeln, welche für die grüne Färbung des Wassers verantwortlich ist.
Nur 10 km entfernt, liegt das Waimangu Volcanic Valley. In diesem Gebiet brachen 1886 gleich 22 Krater des Vulkans Mt. Tarawera aus und spiehen Magma, Lava und Asche auf einer Länge von 17km aus und vernichteten alle umliegenden Dörfer sowie die damals berühmten Pink and White Terrace. Das Gebiet um den damaligen Vulkan ist heute das jüngste Thermalgebiet der Welt und konnte von zahlreichen Wissenschaftlern und Forschern untersucht werden.
Der Inferno Crater ist das größte geysirartige Gebilde der Erde. Zwar spuckt er keine Fontänen aus, aber er leert und füllt sein Becken in einem 38 Tages Rhythmus. Das 80° heiße und säurehaltige Wasser steigt innerhalb 3-4 Wochen um 8Meter, fließt über den Rand ab und sinkt dann wieder. Wenn er voll ist, ist er um die 30 Meter tief, ich denke wir haben ihn heute halbvoll gesehen...Interessant ist auch, dass der Inferno Crater und der Flying Pan Crater irgendwie unterirdisch zusammenspielen, denn sobald beim einen See der Wasserstand sinkt, steigt er beim anderen an.
Heute hat sich das Vulkangebiert beruhigt, ein neuerlicher unmittelbarer Ausbruch ist eher unwahrscheinlich. Eine üppige Pflanzenwelt hat sich wieder angesiedelt, die sehr reizvoll ist...
Am Nachmittag starten wir wieder unseren Camper, denn wir müssen heute noch ein paar Kilometer machen. Der Lake Taupo ist unser Ziel. 2 Stunden und 100km später kommen wir auch an und finden einen Stellplatz direkt am Wasser. Leider hat sich das Wetter verschlechtert und Regen kündigt sich an. Deshalb können wir das schöne Panorama leider nur vom Camper-Inneren aus genießen ....aber es gibt Ungemütlicheres!