Gott sei dank hat sich der Regen über Nacht verzogen und es sieht heute schon wieder deutlich freundlicher aus. Allerdings ist es noch ziemlich kühl und wir sind froh, unsere Fleecejacken dabeizuhaben.
Wir verlassen Brusselton und fahren die Geographe Bay entlang bis Dunsbborough. Diese 4000 Einwohnerstadt ist ein wenig sowas wie das Kitzbühel von Südwestaustralien. Die Reichen und Schönen aus Perth haben hier ihre Zweitwohnssitze und deshalb sind hier auch die Preise gesalzen. Anbeblich bezahlt man hier für einen Capuccino
15 $, dies haben wir allerdings nicht überprüft. Hier gibt es lange Badestrände und eine geschützte Bucht, der Strand, auf dem wir gelandet sind, ist bei Ebbe allerdings auch nicht so umwerfend.
Wir fahren weiter bis Yallingup, ein herrlicher Ort am Meer, der mit seinen brandungsstarken Stränden ein Paradies für Surfer ist. Der Yallingup Beach Caravan Park ist fast direkt am Meer gelegen und von den Picknickplätzen aus hat man eine wunderbare Sicht auf die Surfer, die sich unermüdlich bis zum Sonnenuntergang in die ziemlich hohen Wellen werfen.
Übrigens, dank Anthony und Julie haben wir nun noch einen Mitbewohner mehr im Camper: Koali
Die wahren Herrscher der Welt sind die Fliegen! Heute morgen waren sie wieder einmal beonders lästig und das Zubereiten unseres Frühstücks gestaltete sich schwierig, da man immer eine Hand braucht, um die Fliegen davon abzuhalten, sich überall breit zu machen: am Müsli, in der Butter,im Kaffee und Gorgonzola lieben sie besonders..am nervigsten ist es, wenn sie am Morgen in die noch verschlafenen Augenwinkeln kriechen und in der Tränenflüssigkeit picken bleiben; eigentlich haben wir ja gehofft, dass die Fliegen im Süden weniger werden, aber das sieht einstweilen noch nicht so aus...
Also packen wir uns schnell zusammen und fahren ein Stück weiter. Wir wollen heute nur bis Augusta oder Hamlin Bay, weil man hier angeblich noch Wale sehen kann.
Gleich nach Margret River beginnt die Weingegend und wir kommen an vielen Weinbauern vorbei, die augenscheinlich nicht grad die Ärmsten sind.... Leider ist es noch so früh am Morgen und drum leider kein pasender Zeitpunkt für eine Weinverkostung. Aber wir werden uns bestimmt ein Flascherl aus dieser Region organisieren und dann vor unserem Camper verkosten!
Wir fahren weiter die Küstenstraße entlang und können die Spuren der letzten Buschfeuer vor ein paar Wochen sehen und riechen.
Schöne Buchten und Strände tauchen vor uns auf, aber leider ist der Wind heute wieder ganz enorm, so dass keiner von uns Lust verspürt, sich ins Badezeug zu schmeißen...
Hemlin Bay ist ein kleiner Ort mit einem Campingplatz am Meer. Allerdings ist auch hier der Wind so stark, dass wir uns entschließen, bis zur Flinders Bay in Augusta zu fahren, in der Hoffnung, dass der Wind dort etwas abgeschwächt ist.
Diese Entscheidung war nicht die beste, denn in der Flinders Bay war der Wind noch viel extremer. Wir hätten doch auf Anthony hören und uns über die Windverhältnisse im Internet informieren sollen.
Wir bleiben für eine Nacht am Flinders Campground, einem eigentlich sehr netten Caravan Park, wenn es nicht so ungemütlich windig und kalt wäre...
In dieser Bucht sind Ende der 80iger über 100 Killerwale gestrandet aber durch den über 60stündigen Einsatz von vielen Helfern konnten die meisten gerettet werden. Wir werden hier leider keine Wale sehen, denn diese sind nun schon auf dem Weg zur Antarktis.
Wir sind ein wenig entnervt, weil das Wetter so gar nicht unseren Vorstellungen entspricht und vertreiben uns den Nachmittag mit lesen und spielen und zeichnen und essen und in der Hängematte liegen.
Heute morgen ist es immer noch sehr bewölkt, aber der Wind hat zum Glück nachgelassen und es ist wieder spürbar wärmer.
Wir fahren zum nahegelegenen Cape Leeuwin mit seinem großen Leuchtturm. Hier, genau vor dem Kap befindet sich die Grenze zwischen dem Indischen Ozean und dem Southern Ocean, der auch als Antarktischer Ozean bekannt ist.
Genau bei diesem Felsen ist der Punkt, "where the Indian Ocean meets the Southern Ocean."
Unser Weg führt uns weiter durch viel Wald bis nach Pemberton. Auch hier sind überall Spuren von Waldbränden sichtbar. Erstaunlich ist aber, wie hartnäckig sich wieder Leben aus den verbrannten Baumruinen kämpft.
In Pemberton besuchen wir den Gloucester Nationalpark. Hier gibt es viele Wälder mit Karri-Bäumen, welche besonders hartes, widerstandsfähiges Holz liefern. Die Holzindustrie in Pemberton boomte, als für den Bau der Indian-Pacific Bahnstrecke die Schwellen aus Karri Holz benötigt wurden. Heutzutage hat die australische Regierung die Abholzung von Hartholzbäumen untersagt und die Holzindustrie spielt nun keine bedeutende Rolle mehr.
Karri Bäume können besonders hoch werden, so wie der 61 Meter hohe Gloucester Tree. Dieser wurde und wird auch heute noch als Beobachtungspunkt für die Ortung von Waldbränden genutzt. Zu diesem Zweck wurden lange Eisenstäbe spiralförmig in den Stamm gebohrt und in der Baumkrone eine Aussichtsplattform errichtet.
Fredi wagt sich trotz seiner nicht vorhandenen Schwindelfreiheit bis weit über die Hälfte nach oben. Es gibt keine wirkliche Sicherung, nur ein dünnes Netzgitter, auf welches aber im Ernstfall nicht unbedingt zu vertrauen ist...
Im Pemberton Caravanpark finden wir ein lauschiges Plätzchen mitten im Wald. Abends dürfen wir hier sogar ein Feuer anzünden, was "Nero"Fredi natürlich besonders gefällt.....Aber auch Lina hat Spaß am Holz sammeln und Feuer machen!