Unser heutiger Flug nach Perth wird der letzte für längere Zeit sein, und das ist gut so. Denn immerhin sind wir in den letzten 6 Wochen 12mal geflogen, was einen Schnitt von 2 Flügen pro Woche ergibt. Jetzt sind wir wirklich froh, mal für längere Zeit kein Flugzeug mehr besteigen und unser Gepäck nicht durch die Gegend wuchten zu müssen. Ganz abgesehen von den Sicherheitskontrollen, die teilweise wirklich eine nerv tötende Prozedur darstellen.
Aber bis wir am Samstag unser Wohnmobil übernehmen können, müssen wir noch zwei Nächte in Perth bleiben. Eigentlich wollten wir diese Zeit mit Freunden von Freunden verbringen, die in der Nähe von Perth leben. Aber leider ist dieses Treffen vorerst ins Wasser gefallen und so mussten wir heute noch auf die Schnelle eine Unterkunft in Perth finden, was schwieriger als gedacht war. Denn anscheinend ist ganz Perth ausgebucht und nur durch die freundliche Unterstützung der Dame von der Flughafen-Information sind wir heute doch noch zu einem Dach über dem Kopf gekommen. Zu vollkommen überteuertem Preis, versteht sich.
In Perth herrscht mieses Wetter, es regnet und ist ziemlich kühl. Irgendwie ziehen wir den Regen förmlich an! Trotzdem drehen wir noch eine Runde in der Innenstadt und gehen koreanisch essen. Morgen werden wir dann etwas genauer umsehen!
Perth ist die abgeschiedenste Großstadt Australiens – manche meinen sogar weltweit. Die nächstliegende Metropole ist Adelaide und selbst diese liegt immerhin 2800 km entfernt. Nach Melbourne oder Sydney ist es sogar noch weiter als nach Jakarta oder Singapur.
Perth liegt am Swan River und ist von vielen Parks und Grünflächen umgeben. Die moderne Skyline der drittgrößten Stadt Australiens vermischt sich wunderbar mit kolonialer Architektur.
Und in Perth haben wir sie dann endlich gefunden, die Känguruhs!
Perth ist wirklich eine nette Stadt und es gibt viele gute Lokale und Restaurants. Obwohl das Wetter heute tagsüber schon wieder viel freundlicher war als gestern, ist es abends doch relativ kühl. Vor allem der Wind ist recht lästig und kalt. Den Perthianern scheint dies aber egal zu sein, sie rennen trotzdem alle hochsommerlich herum, während wir uns in unsere Fleecejacken hüllen.
Wir haben heute ein WIFI Internet Modem für 2 Monate gekauft, da es in Australien mit öffentlichem WIFI schlecht aussieht bzw. wenn es vorhanden ist, ist es sauteuer. Daran mussten wir uns erst gewöhnen, denn in den USA ist Free WIFI selbst in den miesesten Absteigen Standard, hier verlangen sie teilweise 20$ pro Stunde. Aber jetzt haben wir ja unser eigenes Modem und diese 99$ sind gut investiert...
Bei dieser Gelegenheit möchten wir mal endlich allen danken, die so fleißig in unser Gästebuch eintragen! Wir lieben eure Kommentare, bitte hört nicht auf damit!
Morgen können wir endlich unseren Camper abholen!! Wir freuen uns schon darauf wie kleine Kinder und werden gleich mal weiter Richtung Norden fahren, wo es dann auch etwas wärmer sein sollte!
Heute haben wir unseren Campervan abgeholt. Dafür, dass wir extra einen teureren gebucht haben, um mehr Platz zu haben, ist die Aufteilung sehr unintelligent gelöst. Es gibt so gut wie keinen Stauraum, was uns mit unserem Gepäck wieder einmal vor eine Riesenherausforderung stellt...
Wir fahren erst mal zum nächsten größeren Big4 Caravan Park in Richtung Norden nach Ledge Point, wo wir versuchen, uns häuslich einzurichten. Es fordert wirklich all unsere Kreativität, alles unterzubringen, aber letztendlich klappt es doch.
Wir füllen uns gleich mal den Kühlschrank an und kochen unsere ersten Nudeln in unserem Camper, der für die nächsten 2 Monate unser Zuhause sein wird. An der Westküste bläst der Wind gnadenlos und so müssen wir uns auch gleich ins Innere schlichten, denn draußen würde es uns die Nudeln von der Gabel verwehen...
Abends braucht es viel Organisation, um die Schlaflager zu richten. Lina hat eine eigene Schlafhöhle ganz oben, die ausgezogen werden muss. Unterhalb müssen wir dann unseren Tisch und andere Bretter zur Liegefläche zusammenstückeln und die Sitzpolster darauf verteilen. Das dauert schon seine Zeit und vor allem müssen wir noch rauskriegen, wie man sich nicht ständig gegenseitig im Weg steht...
Nachdem wir gestern ein bisschen frustriert waren, weil wir uns den Start mit unserem Wohnmobil etwas anders vorgestellt haben, sind wir heute schon wieder guter Dinge. Wir haben herrlich geschlafen und bereiten uns unser erstes Camping-Frühstück. Der Wind allerdings ist extrem unangenehm und so packen wir uns bald zusammen, um weiter in Richtung Norden zu kommen, wo es hoffentlich etwas windstiller sein wird.
Nach einem kurzen Abstecher zum Ledge Point Beach fahren wir auf der Indian Ocean Road weiter zur Nambung National Park, dessen Hauptatraktion die Pinnacles Desert ist. Auf dem Weg dorthin, kann man immer wieder riesige schneeweiße Sanddünen sehen, die sich über die Landschaft ergießen.
Die Pinnacles Desert ist bekannt für ihre über ein weites Gebiet verstreuten, steil aufragenden Kalksteinnadeln. Sie sind durch ein jahrtausendelanges Zusammenspiel von Wind, Regen und Temperaturen entstanden. Leider haben wir hier mittags nicht die allerbesten Lichtverhältnisse, denn vor allem morgens und abends schimmert die Wüste in zartem pastellfarbenem gelb. Aber trotz der Milliarden von Fliegen hier, finden wir diese bizzarre Landschaft auch um diese Tageszeit reizvoll.
Die geplante Route bis Geraldton schaffen wir heute nicht mehr,deshalb machen wir halt im Big4 Caravanpark in Dongara, der direkt am Meer liegt. Der Wind bläst hier immer noch gnadenlos, drum belassen wir es bei einem Strandspaziergang und einem Abstecher zum Spielplatz, um Linas Bewegungsdrang zu stillen.
Heute hat sich der Wind ziemlich gelegt und die Hitze knallt uns schon früh am Morgen schonungslos entgegen. Wir machen unseren Camper startklar und brechen auf weiter in Richtung Norden. Bei Northampton verlassen wir den North West Coastal Hwy und biegen auf die Küstenstraße nach Port Gregory ein. Dort gibt es eine wunderbare Natur- Attraktion, die "Pink Hutt Lagoon".
DasWasser in der Lagune wird durch eine Meeresalgenart pink verfärbt. Durch das Beta-Karotin, welches die Algen während ihrer Blütezeit freisetzen, färben sich die Salzkristalle im Wasser.
Dieser Anblick fesselt uns sehr und wir können uns kaum vom Glitzern der Kristalle und den unterschiedlichen Schattierungen des Wassers loslösen. (Am Abend werden wir feststellen, dass sich ein Salzkristall auf Fredis Objektiv festgefressen hat und auf allen Bildern eine riesige schwarze Fratze hinterlassen hat....Photoshop sei dank, konnten wir dann doch ein paar retten!)
Am Strand von Port Gregory legen wir noch ein kleines Päuschen ein.
Ein paar Kilometer weiter sehen wir einen Wegweiser, der zur "Hutt River Province" führt.
Seit 1970 besteht der souveräne Staat "Hutt River Province", der einzige unabhängige Staat auf dem Kontinent Australien. Der Farmer Leonard Casley gründete damals aus Wut auf den Staat, der Exportquoten für Weizen verhängte, eine selbstverwaltete Regierung. Nach der damaligen Gesetzgebung war es Bürgern des Landes möglich, bei drohendem Landverlust oder ökonomischen Notstand aus dem Commenwealth auszutreten und ein eigenes "Land" zu gründen. Casley gründete also die unabhängige Enklave "Hutt River Province" und ernannte sich selbst zum "Prince Leonard of Hutt".
Diesen Typ wollen wir unbedingt kennenlernen!!
Also biegen wir mit unserem Camper auf eine rote Sandpiste ab und machen uns auf die Suche nach Prinz Leonard. Doch als wir bereits 17 km über die rumpelige Fahrbahn zurückgelegt hatten und auch das Benzin schon knapp zu werden drohte, entschlossen wir uns, wieder umzukehren, denn eine Panne in diesem verlassenen Winkel wollten wir nicht unbedingt riskieren...Prinz Leonard muss warten, wir werden versuchen, ihn auf der Rückfahrt von der anderen Seite aus zu erreichen...
An der Küstenstrasse fuhren wir weiter bis Kalbarri, einem malerischen kleinen Ort am Meer. Hier suchen wir einen schattigen Platz im Caravanpark und beschließen, hier mal zwei Nächte zu bleiben und das Camperleben zu genießen!
Heute genießen wir es, mal den ganzen Tag herumhängen zu können und nicht "on the road" zu sein. Wir sitzen ewig beim Frühstück und weihen unsere in Sydney erstandene Hängematte ein.
Eigentlich wollten wir ja heute morgen die Pelikane besuchen, die hier an der Bucht zu Hunderten sein sollen. Aber irgendwie ist der Wurm drin was unsere Tiersichtungen in Down Under betrifft, denn leider sind die Pelikane gerade "on holydays". Allerdings haben wir gestern eine riesigenge 1,5 m l Schlange gesehen, die sich vor uns über die Fahrbahn schlängelte. Fredi meinte, dass dies eine Braunschlange gewesen sein könnte, welche die angeblich zweitgiftigste Schlange weltweit ist. Bei genauerer Recherche ist es aber wahrscheinlicher, einer "Death Adder" begegnet zu sein. Auch nicht schlecht.
Am Nachmittag statten wir dem "Rainbow Jungle", einer Aufzuchtstation für gefährdete Papageienarten, einen Besuch ab.
Anschließend schauen wir noch zum Aussichtspunkt "Red Bluff", von dem aus man eine fantastische Aussicht auf die rote Sandsteinküste des Kalbarri National Park hat.
Auch der Red Bluff Beach ist wunderschön, deshalb springen wir gleich noch in die Wellen, was bei 40° im Schatten eine wohltuende Abkühlung ist.